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Der „Blaue Engel“ – ein Zeichen, das trügt??

Das blaue Umweltzeichen ziert so manche Lack dose und verspricht ein besonders ökologisches Material. Während bestimmte Lacke zu den so ausgezeichneten Farben gehören, sucht man den „Blauen Engel“ bei Dispersions- oder Silikat Farben vergebens. Und das, obwohl hochwertige Profi-Materialien dieser beiden Sparten kein Lösemittel enthalten. Ein Widerspruch?

Des Rätsels Lösung: der „Blaue Engel“ wird nur jenen Produkten zugesprochen, die im Vergleich mit den marktgängigen Vertretern der jeweiligen Produktsparte bestimmte Kriterien ökologischer Natur erfüllen. Bei Anstrichstoffen sind dies:

  • Wasserverdünnbare Lacke, wenn sie weniger als 10 Prozent organische Lösemittel enthalten.
  • Sogenannte High-Solid-Lacke, also lösemittelarme Lacke, deren Lösemittelgehalt zwischen 15 und 25 Prozent liegt.

Nun ließe sich über die einseitige Fokusierung des Umweltgedankens auf die enthaltenen – und bei der Verarbeitung entweichenden – Lösemittel vortrefflich streiten. Denn ernstzunehmende ökologische Beurteilungen müssen weitere Faktoren berücksichtigen. Beispielsweise:

  • Rohstoffgewinnung und Herstellungsprozess
  • Langlebigkeit und Beständigkeit
  • Überarbeitungsfähigkeit
  • Verarbeitungstechnologie
  • Reststoffverwertung

Insofern greift der „Blaue Engel“ als alleiniges Auswahlkriterium zu kurz. Auch, weil er nichts über die Qualität des Produktes aussagt.

Und weil Dispersions-Wandfarben oder Silikat Farben keine oder nur minimale Anteile an Lösemittel enthalten, dürfen sie sich auch nicht mit dem „Blauen Engel“ schmücken.

Wundern Sie sich also nicht, wenn wir wenig Produkte mit dem Umweltzeichen verarbeitet. Erstens greifen wir von vornherein auf solche Materialarten zurück, die grundsätzlich wenig umweltbelastend sind. Und zweitens betrachten wir auch die Kriterien Qualität, Lebensdauer, Schutzfunktion und Ästhetik.